Click to open the left frame


morphology


 




>morphology< umfasst die Bandbreite von unterschiedlichen Mechanismen und Erscheinungsformen des Lagers als sozialer, architektonischer und mentaler Komplex. Morphologie legt durch die Untersuchung von Formen und Gestalten der Lager latente Strukturen in gesellschaftlichen Systemen offen.

 

Eine Auseinandersetzung mit der Morphologie von Lagern in ihren heterogenen und ambivalenten Formen heißt auch, das Verhältnis zwischen jenen, die Lager fordern, konzipieren und jenen, die diesen Einrichtungen ausgeliefert sind, näher zu betrachten. Ebenso werden Bezugspunkte zwischen den Räumen, den Menschen und architektonisch vorgeprägten Bewegungsabläufen analysiert.

 

Die Erweiterung des Themas um "freiwillige Camps" ermöglicht die breite Erforschung der Funktionalität von Lagern, die von Konzentration und Sammlung über Schutz und Erholung, Therapie und Erziehung, Isolation und Spektakel bis zu logistsichen Funktionen wie Transfer und Aufenthalt reichen.

 

Im Folgenden werden einige Aspekte, die sich im Laufe des Netzwerkprozesses herauskristallisiert haben, herausgegriffen:

  • Freiwillige Lagerbildungen (Hotels, Ferienanlagen, Sommer Camps etc.)

  • Unfreiwillige Lager (Anhalte- und Flüchtlingslager etc.), auch in zeitgenössischen Demokratien

  • „Gated communities“ – überwachte Wohnanlagen und „Themenwohnen“

  • Die historisch-etymologische Erforschung des Lagers ausgehend vom militärischen Lager auf dem freien „Feld“ (lat. campus). In diesem Rahmen auch die Untersuchung der schwer zu entschlüsselnden Beziehung zwischen dem „camp“ als sozialer bzw. juridischer Einrichtung und „camp“ als ästhetischer Begriff für eine extrem künstliche und theatralische, tendenziell die Geschlechterrollen überschreitende („queer“) Form der Selbstdarstellung (wie schon in den Sechziger Jahren von Susan Sontag beschrieben und seither vor allem mit Andy Warhol assoziiert).

  • Aspekte und Eigenschaften des Lagers als Symptom: Organisation, Disziplin, Geschlossenheit, Isolation, Regeln des Verhaltens

  • Das Verhältnis von privaten und öffentlichen Räumen und die juridische Definition eines Raumes, den Giorgio Agamben als einschließende Ausschließung beschrieben hat. Das Lager als permanenter Ausnahmezustand, der außerhalb des Rechts steht und doch sein eigenes Recht erlässt.

  • Das Lager als „soziales Spiel“, als Organisation des „nackten Lebens“ und „Nacktheit“ der Organisation. Die Frage, ob das Lager als tendenziell anonymer, verleugneter und vorübergehender Ort, als „Durchgangslager“ ein Ort ohne Gedächtnis ist. Ist ein Archiv des Lagers möglich oder ist das Lager ein Ort der Heimsuchung („haunted camp“)?


- - 263629.1

V

projects

vor_link - 233217.1 resarch

vor_link - 233217.1 zones

vor_link - 233217.1 history

vor_link - 233217.1 archive

 

 articles

vor_link - 233217.1 Lager in Demokratien: Zum BeispielFlughafenasylverfahren und „Schutzzonen"


vor_link - 233217.1  Cooperation-Project:

"Morphology and Architecture"
(Ljubljana, March 2007)