Durch die Zusammenarbeit via Internet liegen Informationen immer häufiger online vor und und können über Verweise (Links) netzartig miteinander verknüpft werden: sogenannte Hypertexte. Diese Form entspricht eher dem Wesen des Internets, einem Netz verbundener Rechner, als die aus dem Printbereich bekannten linearen Textformen. Komplexe, sich zudem dynamisch ändernde Inhalte können bei fast vollständiger Vermeidung von Redundanzen so verknüpft werden, dass eine assoziative, dem menschlichen Denken ähnelnde Struktur entsteht.
Ein entscheidender Faktor ist dabei der Umgang mit schriftlicher Information: In Papierform wurden und werden schriftliche Informationen (Briefe, Artikel) vor allem bei Forschungsprojekten nach wie vor erst in einem verhältnismäßig späten Stadium weitergegeben. Der schriftlich
vorliegende Text stellt also üblicherweise das Ende eines längeren Gedanken- und Formulierungsprozesses dar.
Bei der Verwendung digitaler Medien ist hier eine Änderung zu beobachten: Schon beim Schreiben von E-Mails, deren Form noch am ehesten dem Brief in Papierform entspricht, mehr noch allerdings bei Kommunikationsformen wie SMS, Chat und Online-Foren, verlieren herkömmliche Erfordernisse an Form, Rechtschreibung, Aufbau oder Argumentationsverlauf an Bedeutung.
In den Augen mancher Rezipienten mag dies den wahrgenommenen Wert der Information mindern. Andererseits ergeben sich durch den niederschwelligen, unmittelbaren und prozessorientierten Zugang neue Chancen für die gemeinschaftliche
Wissensarbeit.
Gedanken, Textbausteine und Argumente werden schon in einem sehr frühen Stadium und z.T. durchaus auch noch in unausgegorener Form anderen zugänglich und damit kommentierbar, erweiterbar und verbesserbar gemacht. Diese online, in schriftlicher Form stattfindende Arbeit integriert Informationen, die üblicherweise nur Bestandteil der mündlichen Kommunikation sind, und ermöglicht die eventuell zu einem späteren Zeitpunkt aufschlussreiche Dokumentation des Arbeitsprozesses.
Gleichzeitig eröffnet sich die Chance, die einzelnen Beiträge zu einem sinnvollen Ganzen zu verknüpfen. Man stelle sich z.B. vor, dass ein Kommentar einen Text kritisiert, in den inhaltlich relevante Beiträge einer Online-Diskussion eingebunden sind. Dort wird wiederum auf die Einladung zu einer Podiumsdiskussion mit ähnlichem Thema verwiesen, wo gleichzeitig auch Links zu den Profilen der einzelnen Teilnehmer zur Verfügung gestellt werden, usw.
Voraussetzung für eine Verknüpfung derartiger Inhalte zu einem sinnvollen Ganzen ist allerdings, auf die hohe Dynamik von Online-Inhalten,
also die ständigen Veränderungen, Rücksicht nehmen zu können. Es muss daher den Autoren möglich sein, beim Setzen eines Links zu wählen: Will ich den Leser zum jeweils aktuellsten Stand des Projektplans führen, oder an die ursprünglich erste Version des Plans wie im Projektantrag vorgesehen? Erst die Möglichkeit solcher dynamischen Links schafft die Voraussetzung für eine effiziente Vernetzung von Online-Inhalten.