GLIEDERUNG
Einleitung
Facework in verschiedenen Kulturen
Zusammenhang zwischen Konfliktarten und Kulturen
Eight-Style Conflict Grid
Weitere Modelle
|
|
Facework in verschiedenen Kulturen
Oetzel et al.s (1999) Studie über Konflikte bei Familienmitgliedern in Deutschland, Japan, Mexiko und den USA untersuchte Facework Verhalten in Verbindung mit Individualität vs. Kollektivismus, Selbstauslegung und Machtdistanz. Sie untersuchten verschiedene Facework Taktiken:
- a) Aggression,
- b) Problemlösung,
- c) Vermittlung,
- d) Entschuldigung,
- e) Eigene Position verteidigen,
- f) den Anderen respektieren,
- g) so tun als ob der Konflikt nicht existiert,
- h) Ruhig bleiben,
- i) der anderen Person nachgeben,
- j) Gefühle zeigen, und
- k) private Diskussionen.
Die Autoren kamen zu folgendem Ergebnis:
- Deutsche neigen zu direkter, konfrontativer Facework Strategien und vermeiden den Konflikt nicht; Japaner tun so als ob der Konflikt nicht existiert; Mexikaner benutzen einerseits eine Vielzahl von Strategien um dem Konflikt gegenüberzutreten und zu lösen als auch andererseits, dass sie so tun als ob der Konflikt nicht existiert; US Amerikaner benutzen auch eine Vielzahl von Strategien um den Konflikt zu lösen
- Je mehr die Selbstauslegungen voneinander abhängig sind, desto mehr werden die Person Problemlösung, Respekt, Entschuldigungen, Vermittlung, Ruhig bleiben, private Diskussionen und Nachgeben als Mittel der Konfliktlösung benutzen und weniger Aggression.
- Je größer die einzelnen Machtdistanzen sind, desto eher wird Aggression, Vermittlung und Vortäuschen benutzt.
Oetzel et al. (2000) betrachtete auch 11 Arten von Facework bei Chinesen, Deutschen, Japanern und US Amerikanern und entdeckte folgendes
- Chinesen neigen zu einer Vielzahl von Vermeidungs-, Verpflichtungs-, und Aggressionsverhalten; Deutsche nutzen den direkten, konfrontierenden Ansatz; Japaner vermeiden die direkte Konfrontation und US Amerikaner benutzen Respekt und den Ausdruck von Gefühlen um Probleme zu lösen
- Je individueller die einzelnen Personen sind, desto mehr setzen sie defensive Facework Taktiken ein und versuchen Ruhig zu bleiben; die eher kollektivistisch eingestellten Personen versuchten eher Problemlösung, Respekt, Entschuldigung, Schein, Ruhig bleiben, Private Diskussionen und Nachgeben zu verwenden
- Je größer die einzelnen Machtdistanzen sind, desto eher wird Aggression, Verteidigung, Entschuldigung, Vortäuschen, Vermittlung und Nachgeben benutzt.
Diese Ergebnisse einerseits innerhalb von Familien aus verschiedenen Nationen und andererseits allgemein aus verschiedenen Nationen lassen ganz klar die Unterschiede in der Vorgehensweise der Konfliktbehandlung erkennen. Demzufolge sollten sich Personen im Ausland den landestypischen Konfliktstilen bedienen. Vollkommen falsch wäre es, den ausländischen Konfliktparteien den eigenen Stil aufzudrücken, da dies den Konflikt eher verschärfen würde. Von diesen Ergebnissen kann auch auf andere Situationen geschlossen werden; besonders im Hinblick auf Konflikte bei Verhandlungen im Geschäftsleben. Oetzel, J. G., Ting-Toomey, S., & Chew,M. (1999, November). Face and facework in conflicts with parents and siblings: A cross-cultural comparison of Germans, Japanese, Mexicans, and U.S. Americans. Paper presented at the annual meeting of the National Communication Association, Chicago
Oetzel, J. G., Ting-Toomey, S., Masumoto, T., Yokochi, Y., Pan, X., Takai, J., & Wilcox, R. (2000, May). Face and facework in conflict: A cross-cultural comparison of China, Germany, Japan, and the United States. Paper presented at the annual meeting of the International Communication Association, Acapulco, Mexico.
Ting-Toomey, S., & Oetzel, J. (2002). Cross-Cultural Face Concerns and Conflict Styles. Current Status and Future Directions, 143 - 160.
|