Unter dem Gesichtspunkt des instabilen Kontrakt werden im folgenden Arten der Nachverhandlung von Verträgen behandelt, die sich auf verschiedene Situationen beziehen.
Die Nachverhandlung trägt der Instabilität bestehender internationaler Verträge Rechnung, bedingt durch:
- unbeständige Rahmenbedingungen bei internationalen Geschäften - unzuverlässige Mechanismen für die Bewahrung von Vereinbarungen im internationalem Spielfeld - ausländische Regierungen, die sich das Recht auf Vertragsunterbindung vorenthalten, mit dem Argument, die nationale Souveränität und das öffentliche Wohl zu schützen.
Neuverhandlung nach Vertragsablauf
Obwohl ein Vertragsverhältnis ausgelaufen ist und beide Parteien juristisch frei sind, streben diese doch den Versuch der Erneuerung ihrer Beziehungen an. Die Nachverhandlung nach einem bereits abgeleisteten Kontrakt unterscheidet sich, trotz großer Ähnlichkeit, von den Ursprungsverhandlungen. Zum einen werden die Probleme der interkulturellen Kommunikation ungleich geringer sein als bei der ersten Verhandlung, denn die Vertragspartner werden in der vergangenen Kontraktbeziehung die Kultur des jeweils anderen kennen gelernt haben. Zum andern ist derweil eine Vielzahl an Fragen bezüglich der Zusammenarbeit, der Risiken und Chancen, beantwortet, was die erneuten Verhandlungen sicherlich beeinflussen wird. Letztlich spielen die materiellen und immateriellen Investitionen in die erste geschäftliche Beziehung und das Ausmaß, inwieweit sie in dem zweiten Vertrag aus diesen Investitionen Nutzen ziehen können, eine große Rolle.
Revision laufender Verträge
Ist in einer Vereinbarung vorgesehnen, dass die Vertragspartner gewisse Bestimmungen während der Vertragslaufzeit in vorgegebenen Abständen neu aushandeln oder möglichst einer Revision unterziehen können, spricht man von einer zweiten Form der Nachverhandlungen. Es handelt sich hierbei um ein legitimes Verfahren, im Einvernehmen mit den beteiligten Parteien. Besonders in Zeiten des Wandels ist hierin eine implizierte Handlung zu sehen, die beiden Partner die Möglichkeit offeriert, auf den Wandel zu reagieren.
Außervertragliche Neuverhandlungen
Als ein schwieriges Unterfangen stellen sich Neuverhandlungen dar, die sich außerhalb des Rahmens der existierenden Vereinbarungen bewegen. Hier strebt einer der Beteiligten danach, einer juristisch bindenden Vereinbarung zu entkommen, ohne, dass auf Grundlage des Vertrages eine solche Möglichkeit der Revision besteht. Die sich hieraus ergebenden Verhandlungen beginnen meist mit den enttäuschten Erwartungen der ehemals, von der Hoffnung auf künftige Gewinne initiierten und nunmehr wagen Abmachungen.
Zurück zum
Literatur: Salacuse, Jeswald W. (1992): International erfolgreich verhandeln [die kulturellen, praktischen und rechtlichen Aspekte]; Frankfurt/Main, New York : Campus-Verl., 1992.
Metainfo:
Author: Eric Schweitzer; Published by: Jens Färber (faerber) factID: 125469.3 (...history); published on 29 Aug. 2003 15:48