-Konflikte zwischen Männern und Frauen (nach Astrid Schreyögg)-
Im Alter von 15 bis unter 65 finden sich bei Männern 80,1 Prozent Erwerbspersonen (Erwerbstätige + Arbeitslose), bei Frauen 66,2% (Stand 2001). Nicht nur allein an diesen Zahlen kann man die Tatsache festmachen, dass es für Männer und Frauen normal ist, im Beruf miteinander zu tun zu haben. Hierbei treffen dann zwangsläufig die Geschlechtskulturen aufeinander. Daraus und weil die praktische Gleichstellung im Beruf nicht verwirklicht ist, ergeben sich Konfliktpotentiale. Nach wie vor sehen sich Männer in der Rolle des Versorgers. Sie gehen arbeiten, um die Familie finanziell zu versorgen. Die Aufgaben im häuslichen Bereich werden von den Frauen wahrgenommen. Diese entwickeln aufgrund dessen eine doppelten Lebensplanung (Familie und Beruf). Dies macht Frauen im Berufsleben resistenter gegenüber Rückschlägen, weil sie den Bereich emotional besser vom Rest ihres Lebens abgrenzen können. Männer orientieren sich im Gegensatz dazu stark an ihrem beruflichen Erfolg und tragen Misserfolg bei der Arbeit oft mit in ihr Privatleben hinein. Ein Phänomen, das oft auftritt, und viel Konfliktpotential beinhaltet ist Liebe am Arbeitsplatz. Laut Astrid Schreyögg (2002) entstehen 80% aller Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz. Es handelt sich also nicht um Einzelerscheinungen sondern um ein Massenphänomen, das in verschiedenen Konstellationen auftritt. Wenn die Liebenden auf einer hierarchischen Ebene arbeiten, wird ihre Liebe am Arbeitsplatz immer potentielle Irritationen bei den Liebenden und vor allem bei den Interaktionspartnern nach sich ziehen (Schreyögg, 2002, S. 335). Bei Liebesbeziehungen zwischen Partnern auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen sind schlimmere Konflikte zu erwarten. Der Partner mit dem niedrigeren Status wir von seinen gleichgesetzten Kollegen isoliert werden, weil diese ihn nun als eine Art Spitzel von oben betrachten. Bei hierarchischen Liebesbeziehungen handelt es sich fast ausnahmslos um die klassische Konstellation, wo ein männlicher Vorgesetzter sich mit einer Mitarbeiterin in einer inferioren Position liiert. Sie ist in der Regel erheblich jünger und eventuell schon die dritte Ehefrau, die von der männlichen Führungskraft auf diese Weise rekrutiert wird. Er ist meistens schon über 50 Jahre und keineswegs mehr besonders frisch. Das tut der Liebe aber keinen Abbruch, denn Macht ist schon von sich aus sexy (Schreyögg, 2002, S. 337). Besondere Konflikte können entstehen, wenn zwischen den hierarchischen Positionen der Liebenden noch ein Dritter steht, der nun in einer seltsamen Situation steckt: Die ihm direkt unterstellte Mitarbeiterin ist die Freundin des ihm direkt überstellten Vorgesetzten. Wenn Liebesbeziehungen schon konfliktträchtig sind, während sie aktuell sind, so ändert sich das nicht mit ihrer Beendigung. Wenn die Ex-Partner gezwungen sind, nach wie vor miteinander zu arbeiten, obwohl sie sich absolut nicht mehr ausstehen können, führt dies zu einer für alle Beteiligten kritische Situation.
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Author: Stefan Greulich; Published by: Stefan Greulich (Stefan) factID: 124926.1; published on 19 Aug. 2003 17:23