Bitzer, Bernd / Liebsch, Kerstin / Behnert, Annette (2002): Betriebliche Konfliktlösung durch Mediation, Taschenbücher für die Wirtschaft Band 76. Heidelberg: Sauer-Verlag Konfliktarten und Konfliktursachen Unterscheidung nach Anzahl der Beteiligten - intrapersonelle ( innere, seelische ) Konflikte wirken auf eine Person ein: - Appetenz- / Appetenzkonflikt: es gibt zwei positive Reize, beide sind nicht realisierbar - Appetenz- / Aversionskonflikt: es gibt einen positiven und einen negativen Reiz, das positive Ziel ist nur mit dem negativen Ziel zusammen möglich - Aversions- / Aversionskonflikt: es gibt zwei negative Reize, man muss sich für einen entscheiden - interpersonelle ( äußere oder zwischenmenschliche ) Konflikte entstehen durch unterschiedliche Zielvorstellungen zweier oder mehrerer Personen. Kollektive Konflikte finden zwischen Gruppen statt. - persönliche Konflikte im Denken oder Fühlen bei der Auseinandersetzung mit Anderen - sachliche Konflikte: im Kern steht eine sachbezogene Auseinandersetzung, manchmal auch von Gefühlen begleitet - latente Konflikte: verdeckte Konflikte, die nicht offen ausgetragen werden - manifeste Konflikte: liegen offen, entwickeln sich oft aus latenten Konflikten Die Konfliktparteien nehmen solche Konflikte oft unterschiedlich wahr. - echte Konflikte: haben einen realen Anlass oder Sachverhalt - unechte Konflikte: die wahrgenommene Situation hat keinen sachlichen Kern und ist unbestimmt - heiße Konflikte: starke emotionale Beteiligung - kalte Konflikte: rational gesteuert Unterscheidung nach Streitgegenständen - Wert- und Interessenskonflikte: um knappe Güter oder die hierarchische Stellung der Gruppe, die die Konfliktparteien für sich beanspruchen wollen Interessenskonflikte können durch einen Kompromiss beigelegt werden. Bei Wertkonflikten herrscht eine Unstimmigkeit über Norm- und Wertvorstellungen. Ein Kompromiss ist schwer möglich. - Ziel- und Mittelkonflikte: Meinungsverschiedenheit über Ziele, Verwaltung und Führung eines Unternehmens. Dazu zählen auch echte und unechte Konflikte. Unterscheidung nach Erscheinungsformen der Auseinandersetzung - latente und manifeste Konflikte ( s. oben ) - schwache und extreme Konflikte: beschreiben das Ausmaß von Gefühlen während dem Konflikt Sie spiegeln sich in Sprache, Gestik und Mimik wieder. - institutionalisierte und nicht institutionalisierte Konflikte: das Unternehmen bietet bestimmte Konfliktaustragungsformen an oder es ist alles erlaubt - heiße und kalte Konflikte ( s. oben ) Unterscheidung nach Eigenschaften der Konfliktparteien Die Größe der Parteien ist hier wichtig. Dazu zählen der: - intrapersonelle Konflikt ( s. oben ) - interpersonelle Konflikt ( s. oben ) - Intra-Gruppenkonflikt: gruppeninterner Konflikt - Inter-Gruppenkonflikt: Auseinandersetzung zwischen Gruppen Bedeutende Konflikte im Unternehmen - Rollenkonflikte: ein Individuum oder eine Gruppe gehören gleichzeitig zu mehreren Gruppen, die unvereinbare Ziele und Werte haben Die Gruppen stellen unterschiedliche Erwartungen und Ansprüche an die Personen. - Beurteilungskonflikte: Parteien beurteilen den Lösungsweg eines gemeinsamen Ziels unterschiedlich. Der Weg zum Ziel ist unklar - Strukturkonflikte: entstehen durch Gegensätze im Bereich der horizontalen und vertikalen Hierarchie Vorgesetzte sollten mehr Fachkompetenz haben als ihre Mitarbeiter, die in ihrem Fachbereich größere Spezialisten sind als der Vorgesetzte. Trotzdem entscheidet der Vorgesetzte. - Systemkonflikte: entstehen durch Unklarheiten, was den Aufgabenbereich des Einzelnen betrifft
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