Zusammenhang zwischen der Wahl der Konfliktlösung in Abhängigkeit der Kultur:
Die Grundannahmen der Verhandlungstheorie (Ting-Toomey, 1985, 1988; Ting-Toomey & Kurogi, 1998) sind:
- Menschen aller Nationen versuchen in allen Kommunikationssituationen ihr Gesicht zu wahren
- Das Konzept der Gesichtswahrung wird besonders problematisch bei Angstgeladenen und frustrierenden Situationen (wie z.B. peinliche und konfliktbeladene Situationen) wenn die Persönlichkeit der Kommunizierer in Frage gestellt werden
Allgemein kann nun gesagt werden, dass Individualismus zur Sorge um die eigene Gesichtswahrung führt, welches sich in dominanten (siehe auch Machtund konkurrierenden Konfliktstilen zeigt. Auf der anderen Seite führt Kollektivismus zur Sorge um die gegenseitige Gesichtswahrung, welches sich in vermeidenden, ausweichenden und integrierenden Konfliktstilen zeigt (siehe auch Interesse. Obwohl diese generellen Muster sehr erklärend sind, ist es wichtig anzumerken, dass es Unterschiede zwischen Regionen der Welt und innerhalb dieser Regionen gibt. Die folgenden Beispiele können nun helfen sich teilweise auf bestimmte Situationen einzustellen bzw. sich das Verhalten der ausländischen Konfliktpartei zu erklären.
Zum Beispiel führt asiatischer Kollektivismus zu einem Gefallen tun Konfliktstil, während dies der Kollektivismus des Mittleren Ostens nicht macht. Innerhalb Asiens benutzen Chinesen mehr den Vermeidungs Konfliktstil als die Inder und Philippiner. Chinesen in China und Taiwan tendieren auch eher zu dominanten Konfliktarten als dies bei den Japanern der Fall ist. Jedoch benutzen Japaner weniger Integrations-Stile als Chinesen und Koreaner. Innerhalb des Mittleren Ostens benutzen türkische Manager dominierende Strategien mehr als Jordanische Manager. Diese Befunde demonstrieren, dass es sowohl ethnische als auch emic Unterschiede bei dem Gebrauch von Konfliktstilen innerhalb und zwischen den Kulturregionen gibt. Kulturelle Wertschätzungsdimensionen, zusammen mit individual-level und situations-level Analyse, könnte die ergiebigste Richtung für zukünftige Untersuchungen auf dem Gebiet von Gesichtswahrungs-Konzepten und Konfliktstilen innerhalb und über Kulturen hinweg, hervorbringen.
Auf jeden Fall ist es wichtig zu wissen, dass man nicht sagen darf: Asien ist kollektivistisch eingestellt, Europa und Amerika sind individualistisch. Vielmehr sollten die verschiedenen Kulturen differenziert betrachtet werden, um ein richtiges Vorgehen zu gewährleisten. Anhand dieser Beispiele wird auch deutlich, dass man sich mit dem entsprechenden Land intensiv befassen muss um nicht elementare Verhaltensfehler zu begehen.
Es gibt auch weitere Inforamtionen zu denUntersuchung interkultureller Konflikte zwischen rumänischen und deutschen Führungskräften und Untersuchung interkultureller Konflikte in Nordrhein-Westfalen.
Ting-Toomey, S. (1985). Toward a theory of conflict and culture. In W. Gudykunst, L. Steward & S. Ting-Toomey (Eds.), Communication, culture, and organizational processes (pp. 71-86) Beverly Hills, CA:Sage.
Ting-Toomey, S., & Kurogi, A. (1998). Facework competence in intercultural conflict: An updated face-negotiation theory. International Journal of Intercultural Relations, 22, 187-225.
Ting-Toomey, S., & Oetzel, J. (2002). Cross-Cultural Face Concerns and Conflict Styles. Current Status and Future Directions, 143-160.
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