Neben den Schwierigkeiten, die im Allgemeinen bei Verhandlungen auftreten können, gibt es im interkulturellen Kontext zusätzliche Hindernisse, die einen erfolgreichen Verlauf des Verhandlungs- und Entscheidungsprozess gefährden.
Dieser Prozess ist in hohem Maße kulturgebunden. Will man auf internationaler Ebene in Verhandlungen bestehen, so ist eine intensive Auseinandersetzung mit den kulturellen Gegebenheiten und Eigenarten notwendig.
Kommunikation und Interaktion:
(vgl. auch und )
Das Problem besteht zu anfangs darin, in welcher Sprache die Verhandlung geführt werden soll. Sollte man sich auf eine gemeinsame Sprache geeinigt haben (lingua franca), kann das Hindernis darin bestehen, dass der Grad der Beherrschung bei den beteiligten Personen unterschiedlich ist. Womit folglich manche mehr Probleme haben werden, ihre Anliegen in adäquater Form auszudrücken und daher das Gefühl haben benachteiligt zu sein. Werden die Verhandlungen mit Hilfe von Dolmetschern in der jeweiligen Landessprache geführt, besteht das Problem das die jeweilige Übersetzung einer gewissen Interpretation unterliegt. Darüber hinaus ist die Interpretation von Äußerungen oder gar einzelnen Worten kulturbedingt und führt somit immer wieder zu Missverständnissen Problem der Decodierung.
Probleme erwachsen auch immer wieder der Ebene der non-verbalen Kommunikation, die in vielen Kulturen eine ebenbürtige Stellung mit dem gesprochenem Wort einnehmen.
Letztlich sei noch darauf hingewiesen, dass jede Kultur auch ihre eigenen Vorstellungen darüber hat, wie der Ablauf der Verhandlungen zu organisieren ist und wie Entscheidungen letztlich getroffen werden Rituale.
Nervosität:
Unabhängig vom eigenen Bewusstsein über die Bedeutung der Verhandlung, kommt die Außergewöhnlichkeit der interkulturellen Situation erschwerend hinzu. Gerade weil man sich der möglichen Schwierigkeiten bewusst ist, führt dies häufig dazu, dass die notwendige Gelassenheit fehlt, die eine zwischenmenschlich positive und produktive Verhandlung erst ermöglicht. Nervosität produziert also nicht nur Fehler im Sinne nicht adäquaten Verhaltens, sondern lenkt noch dazu von der eigentlichen Kommunikation ab und führt dadurch zu weiterem Fehlverhalten. (G. Apfelthaler. Interkulturelles Management. 1999. S. 137)
Annahme von Gleichheit:
Man neigt im Allgemeinen dazu, in gewissen Situationen gleiche Denk- und Verhaltensweisen zu erwarten, weil dies allgemein so üblich ist. Aber im interkulturellen Kontext gilt eher die Regel, dass nur Weniges als allgemeingültig und gleich vorausgesetzt werden kann. Vielmehr sind Unterschiede normal und müssen als solche erkannt und akzeptiert werden.
Ethnozentrismus:
Damit ist eine einseitige Sichtweise gemeint, die nur die Werte und Errungenschaften der eigenen Kultur schätzt. Gleichzeitig wird alles Fremde und Andersartige als minderwertig und falsch betrachtet und grundsätzlich abgelehnt. Verhandlungen werden durch Ethnozentrismus gestört, da hierdurch nicht der nötige Respekt gegenüber dem Verhandlungspartner gewahrt wird und interkulturelle Synergien völlig verloren gehen.
Stereotype und Vorurteile:
(vgl. auch )
Die Reduktion einer Kultur und deren Menschen durch eine verallgemeinerte Zuschreibung von Merkmalseigenschaften in Form von Merkmalsbündeln, (G. Apfelthaler. Interkulturelles Management. 1999. S. 137) wobei die Komplexität des Kulturbegriffs unberücksichtigt bleibt.
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Metainfo:
Author: Dirk Weiler; Copyright: dirk77; Published by: Jens Färber (faerber) factID: 125152.3 (...history); published on 29 Aug. 2003 15:43