Interesse
Interesse statt Recht und Macht
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Interesse
statt Recht und Macht
Die Interessen der
Konfliktpartner in den Vordergrund zu stellen, bringt im Gegensatz zur
Festlegung von Rechts- und Machtpositionen oftmals zufriedenstellendere
Ergebnisse, langfristig bessere Beziehungen und weniger neuaufflammende
Konflikte. Nehmen wir an, ein italienisches Teammitglied hat eine
Beschwerde eingereicht, weil ein amerikanisches Teammitglied zu sehr das
Regiment führt (siehe auch: Interkulturelle Kommunikation am Arbeitsplatz ). Der Beschwerde kann allerdings eine ganz andere Ursache
zugrunde liegen: Der Italiener könnte sich beispielsweise ungerecht
behandelt fühlen, weil ihm von dem Amerikaner eine unliebsame Arbeit
zugewiesen wurde. Aus Rache reicht nun der Italiener seine Beschwerde
ein. Um in einer solchen Situation die Ursache des Problems zu packen
ist es nicht der richtige Weg die Arbeitsweise des Amerikaners zu
kritisieren. Auch eine Arbeitsverweigerung durch den Italiener wäre
nicht sinnvoll. Vielmehr sollten sich beide zusammensetzen, um die als
ungerecht empfundene Arbeit des Italiener vielleicht auch auf mehrere
Gruppenmitglieder zu verteilen. So kann der Konflikt zur beidseitigen
Zufriedenheit gelöst werden. Ein solcher Lösungsansatz hilft versteckte
Probleme aufzudecken. Ein Interessensausgleich sollte demzufolge immer
die vorrangig anzustrebende Lösung darstellen. Die Bestimmung von
Rechts- und Machtpositionen endet meist in einem Kampf, bei dem es einen
Gewinner und einen Verlierer geben wird. Worte werden als Waffen genutzt
um entweder die gegnerische oder eine unabhängige dritte
Schlichtungspartei von der Richtigkeit des eigenen Anspruchs zu
überzeugen. Ein Kampf um Rechtspositionen unterscheidet sich vom Kampf
um Machtpositionen durch die Höhe der entstehenden Transaktionskosten.
Denn ein Kampf um Machtpositionen
verbraucht mehr Mittel und hat mehr verpasste Gelegenheiten zur Folge,
als ein Kampf um Rechtspositionen. Weiterhin führen Machtkämpfe häufig
zu neuen Konflikten, die Wut, Misstrauen und den Wunsch nach Rache nach
sich ziehen (siehe auch: Neuaufflammen).
Fazit: In
Konfliktsituationen sollte zunächst ein Interessenausgleich angestrebt
werden, da er mit den geringsten Transaktionskosten verbunden
ist. Die Bestimmung von Rechtspositionen hat wiederum nicht so
schwerwiegende Auswirkungen wie die Zuweisung von Machtpositionen.
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