In wieweit soll oder muss man sich im Ausland anpassen?
Diese theoretische Frage lässt sich nur abstrakt beantworten. Im folgenden betrachten wir die Situation eines Expatriates.
Am besten man versetzt sich in den ausländischen Kollegen und versucht dessen Erwartungshaltung nachzuvollziehen. Unter welchen Umständen wäre man selbst bereit mit einem Ausländer zu kommunizieren und mit ihm zu arbeiten?
Ein Mitarbeiter, der sich keinerlei Mühe gibt die Sprache zu lernen oder ausschließlich Arbeitsmethoden des eigenen Kulturkreises akzeptiert, wird es schwer haben anerkannt zu werden. Legt man jedoch keinen Wert darauf, geschätzt zu werden und Erfolg zu haben, muss man sich nur an die Rechtsvorschriften anpassen und das auch nur insoweit, wie sie im jeweiligen Land durchgesetzt werden.
Man kann den Anpassungsprozess auch umkehren und sich Mitarbeiter suchen, die dazu fähig und bereit sind, sich an die eigenen Erwartungen anzupassen. Eine Führungsposition im Ausland wird sich so jedoch nicht verwirklichen lassen, nicht zuletzt deshalb, weil sich Behörden, Kunden, Geschäftspartner und andere Menschen, auf die man wenig Einfluss hat, nicht an Fremde anpassen.
Erfolg stellt sich meist ein, wenn man mit den Eigenheiten des jeweiligen Marktes vertraut und im Umgang mit anderen sicher, aufgeschlossen und höflich ist.
All dies impliziert weder die Aufgabe der eigenen Persönlichkeit noch eine bedingungslose Anpassung. Als Ausländer darf man sich in der Regel auch nach dem wieso, weshalb, warum erkundigen und Antworten hinterfragen, die einem unzureichend erscheinen.
Ein "nur angepasster" Ausländer verliert schnell viel seiner Wirkungsmöglichkeiten.
Author: Jochen Ungermann; Copyright: Jochen Ungermann; Published by: Jochen Ungermann (JochenUngermann) factID: 124851.5 (...history); published on 17 Aug. 2003 19:29