Der Konsens stellt die am weitesten entwickelte Stufe der
Konfliktlösung dar und die Suche danach wird nur dann erfolgreich sein,
wenn die anderen Lösungsansätze versagen. Ausgangspunkt ist eine
logische Ausweglosigkeit, ein Dilemma. Die spezielle Eigenschaft dabei
ist, dass beide Positionen für sich genommen wahr sind und sich
darüber hinaus gegenseitig bedingen. Der Prozess der Konsensentwicklung
kann in sechs Phasen aufgeteilt werden.
Die
erste Phase besteht aus der Entstehung des Konfliktes:
Anfangs ist die
Entstehung des Konfliktes häufig durch die Flucht einer oder beider
Parteien begleitet und der Start der nächsten Phase erfolgt erst nach
der Akzeptanz und Anerkennung des Konflikts durch die beteiligten
Parteien.
Der
Kampf stellt die zweite Phase dar:
In diesem
speziellen Fall des Dilemmas kann ein Kampf nicht zu dauerhaftem Erfolg
führen, da bei der Vernichtung oder Unterdrückung des einen der andere
über kurz oder lang darunter leidet.
Die
Einsicht markiert die dritte Phase:
Nachdem
von den Parteien eingesehen wird, dass Kampf nicht zum Ziel führt, weil
die Vernichtung des einen die Vernichtung des anderen bedingt, begibt
man sich auf die Suche nach einem Kompromiss.
Die
vierte Phase besteht aus der Suche nach einem Kompromiss:
Durch
das Gefühl Verlierer zu sein, dass sich bei Kompromisslösungen in
einer Dilemmasituation einstellt, sind diese oftmals nur von kurzer
Dauer und der Prozess tritt eventuell erneut in eine Kampfphase ein.
Die
fünfte Phase:
Bedingt durch den
bereits erwähnten speziellen Charakter der Dilemmasituation schließt
sich nun eine Phase an, in der erkannt wird, dass der vermeintliche
Gegensatz innerhalb der eigenen Position auftritt. Je mehr sich diese
Erkenntnis durchsetzt, desto geringer wird die Möglichkeit, erneut in
eine Kampfphase einzutreten.
Die Synthese
bildet die sechste Phase:
Als
Folge der fünften Phase setzt sich die Erkenntnis durch, dass die
beiden Positionen nicht so grundlegend verschieden sind, wie angenommen.
Die erstrebenswerte Art des Konsens ist die, dass beide Positionen recht
behalten und jeweils noch etwas hinzugewinnen.
Beispiele:
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Der Gegensatz "Ordnung zerstört Freiheit - Freiheit zerstört
Ordnung"
·
Als Spezialfall hiervon die Frage nach der erwünschten
Selbständigkeit von Mitarbeitern in Firmen: Selbständigkeit ist
erwünscht, mit zunehmender Selbständigkeit erhöht sich aber die
Schwierigkeit von Strukturierung, Zentralisierung und Abstimmung von
Arbeitsaufträgen.
Vorteile:
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Der Konsens ist der am weitesten entwickelte Konfliktlösungsprozess. Er
ist gerade dann anwendbar, wenn die anderen Ansätze zu keiner Lösung
führen.
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Es gibt keine Sieger und keine Verlierer. Beide Positionen behalten
recht und gewinnen zusätzlich noch hinzu.
Nachteile:
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Durch die Komplexität stellt er hohe Anforderungen an die Kompetenz der
Konfliktparteien.
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In jeder Phase besteht die Gefahr, dass der Prozess scheitert, stockt,
oder in frühere Phasen zurückkehrt.
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Das dialektische Denken ("Wie kann man die Positionen in einem
Entwicklungsprozess zusammenführen?" an Stelle von "Wer hat
recht?") ist oftmals noch nicht weit genug entwickelt.
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